RFID – eine große Hilfe für Diabetiker?
Menschen, die Zucker haben, kennen die Prozedur: In den Finger stechen, den Blutzucker messen und dann genau überlegen, welche Kohlenhydrate in einer Scheibe Brot oder Nudeln stecken. Steht die Menge fest, dann müssen Diabetiker feststellen, wie viel Insulin vonnöten ist und sich das Hormon anschließend spritzen. Dabei haben viele Patienten Sorgen, dass sie richtig gerechnet haben. Das ist der Alltag derjenigen, die unter Diabetes Typ 1 leiden, moderne Technik kann ihren Alltag aber leichter machen.
Eine Hilfe für Millionen Menschen
Mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Diabetes, davon sind 300.000 an Diabetes Typ 1 erkrankt und müssen Insulin spritzen. Täglich zu spritzen, messen und rechnen ist für viele Patienten sehr belastend und sie warten auf eine medizinische Neuerung, die ihnen hilft. Die kontinuierliche Messung des Glukosewerts ist bereits durch das sogenannte CGM-System möglich. Das Messen des Blutzuckerspiegels ist nur eine Möglichkeit, ein Sensor, der die Zufuhr von Insulin steuert, ist eine andere. Closed-Loop-System nennt sich das und es kann eine große Hilfe für viele Zuckerkranke sein.
Wie sieht die Zukunft aus?
Während das Closed-Loop-System noch Zukunftsmusik ist, kommt das CGM-System bereits zur Anwendung. Menschen, die unter Diabetes Typ 1 leiden, brauchen ein ständiges Monitoring ihres Glukosewerts, aber auch eine Pumpe, die mit der Hilfe eines Katheters das nötige Insulin in den Körper pumpt. In der Regel stechen sich die Patienten aber in den Finger und bestimmen dann mit der Hilfe eines Teststreifens und eines Monitors ihren Blutzuckerwert. Es gibt heute schon Monitore, die den Glukosewert subkutan kontinuierlich messen, aber diese müssen nach einigen Tagen ausgetauscht werden. In der Zukunft soll sich das jedoch ändern und hier kommt die RFID-Technik ins Spiel.
Was kann die neue Technik?
Einem Unternehmen, das sich auf Sensortechnik in der Medizin spezialisiert hat, ist es gelungen, einen Sensor auf Basis einer fluoreszierenden Technologie zu entwickeln. Dieser Sensor ist wiederum die Grundlage für ein System, das ständig den Glukosewert misst und dem Patienten unter die Haut implantiert wird. Auch die Elektronik des Sensors stammt von einem Unternehmen, das seinen Schwerpunkt in der medizinischen Technik hat. Aber was kann die neue Technik eigentlich? Zu den Funktionen gehören unter anderem:
- Die Verarbeitung der gemessenen Daten
- Die Speicherung der Daten
- Die Funktion einer Funkschnittstelle zur Ergebnisübertragung
Diese hohe Funktionalität ist nur mit einer Halbleitertechnologie möglich, wie sie schon seit einiger Zeit bei Hörgeräten zum Einsatz kommt. Im Prinzip ist diese RFID-Technik so etwas wie eine „künstliche Bauchspeicheldrüse“.
Mit der RFID-Technik ist es möglich, den Blutzuckerwert mittels eines Sensors ständig zu messen. Die Ergebnisse sendet der RFID-Chip dann an eine externe Kommunikationseinheit, wie beispielsweise ein Smartphone. Die Daten, die der Chip sendet, setzen dann eine Insulinpumpe in Gang. Damit schließt sich ein Regelkreis, der die Funktion der Bauchspeicheldrüse perfekt ersetzt. Noch immer laufen klinische Erprobungen unter anderem in den USA, in Kanada, in Indien und auch in Europa. Für die Menschen, die unter Diabetes Typ 1 leiden, ist diese Technik ein Segen. Sie müssen nicht mehr mehrmals am Tag die mühselige Prozedur durchlaufen, um den Blutzuckerwert zu bestimmen.
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