RFID für das Krankenhaus der Zukunft
Wie sieht das Krankenhaus der nahen Zukunft aus? Die Patienten haben keine Namen mehr, sondern vielmehr ein Armband mit einem RFID-Chip, der nach Bedarf ausgelesen wird. Der Patient ist damit eine Nummer und das Pflegepersonal muss keine Akten mehr wälzen, um zu erfahren, wann der Patient welche Medikamente einnehmen muss. Diese Daten sind auf dem RFID-Chip gespeichert und jederzeit abrufbar. Das ist aber noch lange nicht alles, was das Krankenhaus der Zukunft zu bieten hat.
Die Überwachung der Patienten
Das Fraunhofer-Institut hat untersucht, welche Projekte, die mit der modernen RFID-Technik arbeiten, für den Krankenhausbetrieb infrage kommen. Es gibt gleich mehrere Möglichkeiten, die sich anbieten und für die RFID-Technik ideal ist. So können Mütter und Kinder direkt nach der Entbindung ein Armband mit einem RFID-Chip bekommen. Das Pflegepersonal weiß auf diese Weise, welches Kind zu welcher Mutter gehört. Außerdem wird eine Entführung des Kindes dank der RFID-Technik unmöglich gemacht. Bei einem Versuch, das Kind aus der Klinik zu bringen, gibt das System Alarm, wenn die Daten der Armbänder nicht identisch sind. Familien und junge Eltern begrüßen diese Möglichkeit und wünschen sie sich auch für das heimische Krankenhaus. Nicht nur Kinder schützt der Funkchip im Armband, die RFID-Technik nutzt auch Menschen, die unter Demenz leiden.
So kommt die RFID-Technik Demenzkranken zugute
Die Betreuung von Menschen, die unter Demenz oder Alzheimer leiden, ist nicht einfach. Selbst in Heimen und Kliniken, die auf die Menschen mit diesem Krankheitsbild spezialisiert sind, kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Eine der größten Gefahren besteht darin, dass die Patienten einfach weglaufen. Tragen die Patienten hingegen ein Armband mit einem RFID-Chip, sind sie leicht zu lokalisieren. So kann das Pflegepersonal den Bewegungsspielraum der Patienten erhöhen, ohne dass sie verloren gehen. Die Bewegung ist wichtig, damit die Patienten sich wohlfühlen. So entwickeln sie weniger Aggressionen, weil sie sich nicht eingesperrt fühlen. Mit den Armbändern für Demenzkranke gibt es keine Probleme, im Krankenhaus erweisen sie sich in einigen Situationen jedoch als unpraktisch. Patienten, die zu einem MRT müssen, dürfen ihren RFID-Chip im Armband dort nicht tragen.
Für das Pflegepersonal nicht zu empfehlen
Was für die Patienten ein Gewinn ist, ist beim Pflegepersonal eher störend. Dabei sind Armbänder, die einen RFID-Chip haben, sehr nützlich, beispielsweise bei der automatischen Identifizierung und beim Anmelden im System. Was so einfach klingt, ist im Alltag des Krankenhauses wenig hilfreich. Mehrmals pro Stunde müssen sich die Schwestern und Pfleger im System an- und abmelden. Das kostet eine Menge Zeit, die beim heutigen Pflegenotstand keiner mehr hat. Wenn es aber um die Dokumentation von Reinigungsprozessen im Krankenhaus geht, ist RFID eine gute Wahl.
Zu glauben, dass die moderne RFID-Technik überall eine nützliche Hilfe ist, ist ein Irrtum. Das Beispiel Krankenhaus der Zukunft macht das sehr deutlich. Auf der einen Seite ist der RFID-Chip eine gute Sache, um die Daten der Patienten schnell abzurufen. Auch Entführungsfälle auf der Säuglingsstation stellen dank RFID keine Gefahr mehr dar. Bei der Pflege von Demenzkranken ist der RFID-Chip ebenfalls eine große Hilfe und auch bei der Sauberkeit in der Klinik kann RFID-Technik zum Einsatz kommen.
- Der RFID-Chip unter der Haut – Fortschritt oder Horror? - 25. November 2020
- Kurios, aber praktisch – die smarte Geldbörse mit RFID - 27. Juli 2020
- Wenn Banken für implantierte Chips werben - 6. November 2019