blog 6. Februar 2019

RFID in Autokennzeichen - eine Hilfe bei Fahrverboten?

RFID in Autokennzeichen – eine Hilfe bei Fahrverboten?

Die Autofahrer in Deutschland leben aktuell mit einer Art Damoklesschwert, das den Namen Fahrverbote trägt. In vielen deutschen Großstädten droht aufgrund der hohen Belastung durch Feinstaub ein Fahrverbot. Viele fragen sich jetzt: Wie sollen diese Verbote kontrolliert werden? Da gibt es beispielsweise die „Blaue Plakette“, eine Alternative ist ein intelligentes Kennzeichen. Mit diesem besonderen Kennzeichen ist es jederzeit möglich, die hinterlegten Daten problemlos über RFID auszulesen. Diese Lösung sorgt hingegen schon im Vorfeld für Proteste, denn mit dem RFID-Chip kommt auch der gläserne Autofahrer.

Keine aufwendigen Kontrollen

RFID in Autokennzeichen - eine Hilfe bei Fahrverboten?
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Fahrverbote sind keine Utopie mehr, in vielen deutschen Großstädten sind sie bereits Realität. Das Fahrverbot ist offenbar gut gemeint, aber es lässt sich nur schwer umsetzen. Wer soll in den Innenstädten kontrollieren? In Städten wie Stuttgart oder Hamburg ist es kaum möglich, mitten im Berufsverkehr zu überprüfen, wer fahren darf und wer nicht. Hier kommt die RFID-Technologie ins Spiel. Sie macht eine Kontrolle möglich, und zwar ohne großen Aufwand an Zeit und Personal. Einige Politiker haben sich bereits für diese intelligenten Kennzeichen ausgesprochen. Die Kontrollmaßnahmen haben ihre Feuertaufe schon hinter sich, denn bei der LKW-Maut haben sich die RFID-Kennzeichen bewährt.

Eine unscheinbare Folie

Das intelligente Kennzeichen gibt es schon und es wartet nur auf seinen Einsatz. Es sind zwei unterschiedliche Varianten des Kennzeichens möglich: als sogenanntes „Drittes Kennzeichen“ und als „IDePlate“. Beides soll angeblich sowohl diebstahl- als auch fälschungssicher sein. Das „Dritte Kennzeichen“ ist eine selbstklebende Folie, in der sich ein RFID-Chip befindet. Die Folie wird entweder an die Frontscheibe geklebt oder direkt im Bereich des Windschutzlabels integriert. Alle Autos, die auf diese Weise markiert sind, können an allen Mautstationen und in den Bereichen, in denen es eine Zugangskontrolle gibt, ohne Probleme identifiziert werden. Dazu muss das Auto nicht einmal anhalten, die Autofahrer merken nicht, dass ihr Wagen registriert wird. Die Funktechnologie durch RFID ist sehr robust und nicht vom Tageslicht oder vom Wetter abhängig.

Totale Überwachung oder sinnvolle Idee?

Theoretisch können die Zulassungsbehörden bis zu 1000 Zeichen auf den Datenträgern speichern. Dazu gehören neben den sensiblen Daten wie der jeweiligen Schadstoffklasse des Autos und der Steuernummer, auch der Name und die Adresse des Halters. Es sind jedoch noch weitere Optionen möglich, wie beispielsweise ein Hinweis darauf, ob der Halter Schulden hat oder nicht. Bei jedem, der seine Daten nicht offenlegen möchte, sollten die Alarmglocken schrillen, denn nicht jeder lässt sich gerne überwachen. Es ist möglich, alle Daten per Funk mit einem Lesegerät abzufragen, ohne dass der Fahrer etwas davon merkt. Durch die Vernetzung mit anderen Behörden ist jederzeit ein komplettes Bild des Autofahrers möglich, ohne dass er darüber informiert wird.

Die meisten Menschen sprechen sich gegen eine heimliche Überwachung mit RFID-Technologie aus. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um die Maut oder um ein Fahrverbot in den Innenstädten handelt. Auch die Autofahrer sollten über den Inhalt, den Verwendungszweck und den Einsatz ihrer Daten selbst bestimmen dürfen. Zudem sollte es auch der Autofahrer sein, der einen RFID-Chip deaktivieren oder nach Wunsch auch entfernen kann. Nur so ist es möglich, den gläsernen Autofahrer zu verhindern.

Tommy Weber