blog 17. August 2018

Kinder mit RFID überwachen - sieht so die Zukunft aus?

Kinder mit RFID überwachen – sieht so die Zukunft aus?

Dass die Mitglieder des englischen Königshauses RFID-Chips unter der Haut tragen, ist längst kein Geheimnis mehr. Dass es aber Pläne gibt, auch Schüler mit einem solchen Chip auszustatten, das ist neu. Diese Pläne sind in einer nicht mehr allzu weiten Zukunft durchaus realistisch, wie ein Blick nach Japan und den USA zeigt. In den Vereinigten Staaten haben die Schüler an immer mehr Schulen einen Schülerausweis, der mit einem integrierten RFID-Chip versehen ist. In Japan geht man noch einen Schritt weiter.

Die Schüler finden es cool

Vor einigen Jahren gab es in einer japanischen Kleinstadt eine Entführung, die landesweit für Aufsehen sorgte. Ein 26 Jahre alter Mann hatte eine 15-jährige Schülerin in seine Wohnung verschleppt und erst nach elf langen qualvollen Tagen konnte die Polizei das Mädchen befreien. Dieses Verbrechen war der Anlass für viele japanische Schulen, für die Schüler einen RFID-Chip zur Pflicht zu machen. Vor allem in der Hauptstadt Tokio tragen viele Schüler einen solchen Chip und finden es cool. Zwang ist es nicht überall, in einigen Schulen müssen die Eltern zustimmen, dass ihre Kinder den RFID-Chip am Tornister oder an der Kleidung tragen. Der Chip macht es möglich, die Kinder beim Betreten und beim Verlassen der Schule zu registrieren.

Keine Chance für Schulschwänzer

Kinder mit RFID überwachen - sieht so die Zukunft aus
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Schulschwänzer sind auch an deutschen Schulen ein großes Problem. Die Schule kann die Eltern zwingen, die Kinder in die Schule zu schicken, da es in Deutschland eine Schulpflicht geht. Allerdings ist der Verwaltungsaufwand sehr groß und viele Gemeinden sind überfordert. Trägt jeder Schüler einen Chip, dann wird das Schwänzen des Unterrichts um einiges schwieriger. Wer schwänzen will, der muss einen Mitschüler bitten, mit seinem Chip durchs Schultor zu gehen. Es fällt aber auf, wenn der Schüler, der eigentlich als anwesend registriert ist, nicht im Unterricht sitzt. Eltern, die zu diesem Thema befragt wurden, haben sich dazu überwiegend positiv geäußert. Sie fühlen sich sicher, wenn sie wissen, dass die Kinder auch tatsächlich in der Schule angekommen sind.

Ein Schutz für die Kinder

Nicht nur Kindern und Eltern bietet der kleine RFID-Chip mehr Sicherheit, auch für die Schulen ist die RFID-Technik von Vorteil. Sie können mit dieser Technik verhindern, dass Unbefugte die Schule betreten. Das System registriert nicht nur die Schüler und Lehrer, bei fremden Personen, die nicht im System erfasst sind, wird ein Alarm ausgelöst. Ein Sensor, der mit Infrarottechnik arbeitet, löst diesen Alarm aus, sobald eine Person ohne RFID-Chip die Eingangstür passiert. In Japan ist laut einer Umfrage die Hälfte der Befragten sicher, dass durch diese Praxis die Kriminalität an Schulen spürbar gesunken ist.

Wie alles, was mit RFID-Technologie zusammenhängt, gibt es Vor- und Nachteile. Für alle, die den Datenschutz in Gefahr sehen, ist der Chip den die Schüler bekommen, nur ein weiterer Schritt auf dem Weg zum gläsernen Menschen. Für besorgte Eltern ist der Chip hingegen ein Stück Sicherheit. Die Wirtschaft entwickelt aktuell neue, leistungsstärkere RFID-Chips, die nicht gegen das Datenschutzgesetz verstoßen und sie versprechen sich davon eine größere Akzeptanz in der Bevölkerung. Bis es so weit ist, sollte jeder die Vorteile und die Nachteile für sich selbst genau überdenken.

Tommy Weber