blog 17. Juli 2019

RFID im Nahverkehr - keine Papiertickets mehr in Paris

RFID im Nahverkehr – keine Papiertickets mehr in Paris

Die französische Hauptstadt ist eine der größten Metropolregionen in Europa und schon seit einiger Zeit Vorreiter, wenn es um RFID im Nahverkehr geht. Pendler und Stammkunden, die regelmäßig mit Bus und Metro unterwegs sind, profitieren schon länger vom E-Ticket System. Jetzt gibt es RFID im Nahverkehr auch für diejenigen, die nur gelegentlich fahren. Fahrscheine aus Papier sollen bald der Vergangenheit angehören, denn die Pariser Verkehrsbetriebe planen auch für die nahe Zukunft mit RFID im Nahverkehr.

Immer günstig unterwegs

RFID im Nahverkehr - keine Papiertickets mehr in Paris
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Das Ende der Papiertickets hat in Paris und der gesamten Île-de-France-Region schon Mitte Juni begonnen. Die ersten Navigo-Easy-Tickets sind auf dem Markt und damit ein Ersatz für die Tickets mit einem Magnetstreifen. Die ersten Fahrgäste haben die Basiskarten bereits bekommen. Das Navigo-Easy-Ticket reiht sich in die erfolgreichen Tickets, die mit RFID im Nahverkehr unterwegs sind. Dazu gehören die Oyster-Card in London oder auch die Octopus-Tickets in Hongkong. Das System der Navigo-Easy-Fahrscheine ist sehr ähnlich. Die Tickets funktionieren drahtlos als Funkkarten mit RFID und benötigen keine eigene Energieversorgung. Beim Tarif speichern die Tickets mit RFID im Nahverkehr jedoch nur die Fahrscheine und kein Guthaben. Möglich sind sowohl Einzelfahrscheine als auch Tagestickets und Mehrfachfahrkarten. Die Tickets mit RFID kosten zwei Euro und ist sehr günstig im internationalen Vergleich. Normalerweise kosten die Tickets mit RFID im Nahverkehr im Schnitt fünf Euro.

Die Infrastruktur stimmt

Paris möchte mit den günstigen und praktischen Tickets vor allem Touristen und diejenigen ansprechen, die nur gelegentlich mit dem Bus oder der Metro unterwegs sind. Am Navigo-Easy-Ticket System wird schon seit 2015 gearbeitet, 2021 soll es das alte System komplett ersetzen. Bis es so weit ist, muss jedoch die Infrastruktur stimmen. Das wird vor allem in den vielen Außenbezirken der französischen Hauptstadt noch eine Weile dauern. Transportchefin Valerie Pécresse muss sich in Geduld üben, selbst wenn ihr das nach eigenen Angaben sehr schwerfällt. Für Stammkunden gibt es die Möglichkeit von RFID im Nahverkehr bereits seit einiger Zeit. Paris ist damit im Vergleich zu den deutschen Systemen sehr fortschrittlich. E-Tickets, die deutschlandweit gelten, gibt es bislang nur in der Theorie. Nur sehr wenige Systeme, wie beispielsweise der Bodensee-Oberschwaben-Verbund, bietet RFID im Nahverkehr an.

Beliebte Sammlerobjekte

Was die E-Tickets in Deutschland schwierig macht, ist unter anderem die Tatsache, dass die Interessenten eine Bankverbindung angeben müssen. Diese Angabe ist sowohl in Paris als auch in London optional. Wer das E-Ticket in London bestellt, muss allerdings mit hohen Versandkosten rechnen. Viele der bedruckten Karten haben heute außerdem einen hohen Sammlerwert. So gelten die Oyster Cards und besonders die Visitor Oyster Cards mit Sonderbedruckung als selten und Sammler bezahlen dafür richtig viel Geld.

Paris hat noch viele Pläne in Bezug auf einen unkomplizierten Nahverkehr. Der nächste Schritt ist ein Smartphone Ticket, das im September 2019 auf den Markt kommen soll. Dieses Ticket ist vor allem für die technisch versierten Fahrgäste gedacht, die ihren Fahrschein schnell buchen möchten. Wichtig ist hier aber, dass der Akku mitmacht. Schon bald soll es möglich sein, die Navigo-Easy-Karten auch direkt mit dem Smartphone aufzuladen. Die Pariser Verkehrsbetriebe hoffen, mit dieser Neuerung viele junge Leute für den Nahverkehr begeistern zu können.

Tommy Weber